Liquid Hersteller Ultrabio unterstützt Handel bei der Umsetzung der TPD2

Ultrabio Werke GmbH in Rheda-Wiedenbrück

Das deutsche Implementierung des TPD stellt Hersteller und Händler vor massive bürokratische und technische Anforderungen; wer diesen in welchem Maß gewachsen sein wird, ist noch eine Frage der Zeit.

Es gibt allerdings auch E-Zigaretten-Liquid Unternehmen, die die neuen Regelungen als Herausforderung betrachten, noch transparenter, hochwertiger und marktgerechter zu produzieren – und TPD-spezifische Dienstleistungen anzubieten, die auch anderen, mittelständischen Unternehmen eine Anpassung ihrer Produkte erleichtert.

Ultrabio -Fatih Aygül

Fatih Aygül

Die Marke Ultrabio fährt diesen Ansatz. Das hat uns natürlich interessiert und zu folgendem Interview mit dem Geschäftsführer Fatih Aygül der Ultrabio Werke GmbH geführt.

Liquid News: Die Implementierung der neuen Tabakproduktdirektive verlangt von E-Liquid-Produzenten strenge Rohstoffkontrollen und Meldungen. Das stellt Hersteller, die die Liquidproduktion eher im kleinen Maßstab und manchmal nur als zweites Standbein betreiben, vor ein eigentlich unlösbares Problem. Wie geht Ihr als spezialisiertes, mittelständisches Unternehmen damit um?

Fatih Aygül: Um auch langfristig im Markt der E-Liquids eine zentrale Rolle zu spielen, müssen und werden wir die aktuellen und zukünftigen gesetzlichen Regelungen vollständig umsetzen.

Wir erwarten im Hinblick auf kleinere Hersteller eine zunehmende Kooperation untereinander, um dann gemeinsam den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Die bisherige Produktvielfalt wird dabei vermutlich abnehmen.

LN: Vor allem für kleinere Händler ist die TPD ja eine besondere Herausforderung – sie kennen sich mit den spezifischen Handelsbeschränkungen und Produktanforderungen einfach noch nicht so aus. Seht Ihr Euch da als Hersteller und Zulieferer in der Pflicht, Aufklärungsarbeit zu leisten und Support zu bieten? Wie geht Ihr das praktisch an, wenn Händler Hilfe brauchen und Fragen haben.

Hardware zur Liquid HerstellungFA: Die Ultrabio Werke wandeln sich durch die TPD2 von einem reinen Lieferanten zu einem umfassenden Dienstleister. Wir haben umfangreich in Hardware, Software und Mitarbeiter investiert. So ist z.B. das neue Werk mit einem Reinraum der ISO Klasse 5 ausgestattet.

Das hauseigene Analyselabor verfügt über ein aktuelles GC-MS System. Wir nutzen diese Möglichkeiten nicht nur, um unsere eigene Produktion TPD2 konform zu gestalten, sondern auch um unsere Kunden bei der Umsetzung der TPD2 zu unterstützen. Von Einzelleistungen, wie z.B. Analysen oder Produktoptimierungen bis zu einem Komplettservice mit Produktregistrierung sind unterschiedliche Leistungen nach individueller Absprache möglich.

Zusätzlich haben wir eine B2B-Facebook Gruppe gegründet. Dort können Händler, Hersteller und Importeure ihre Fragen rund um die TPD2 stellen. Wir unterstützen sie dann gemeinsam,  ihre Produkte vorzeitig, also vor dem Inkrafttreten der TPD2, zu registrieren.

Der direkte Link zu unserer TPD2 Gruppe lautet “ https://www.facebook.com/groups/934280206698087/?fref=ts“. Der Zugang zu der Gruppe ist nur für Geschäftskunden vorgesehen.

Reinraum der ISO Klasse 5

Reinraum

 LN: Ihr seid gerade dabei, ein komplett neues Werk zu beziehen. Welche Produktionsbedingungen habt Ihr dort geschaffen? Wie erhöht sich Eure Produktionskapazität?

FA: Wir haben das neue Werk mit einem Reinraum der ISO Klasse 5, Hygieneschleusen und einem Epoxidharzboden für höchste Reinheit ausgestattet.

Wir erhöhen die Produktionskapazität unserer Private Label Kunden und der Urban Juice E-Liquids bis Mai 2017 um drei weitere vollautomatische Linien, die im Schichtbetrieb bis zu 3 Millionen E-Liquids monatlich fertigen können.

LN: Das „Labor“ eines Liquid-Herstellers ist für Abnehmer und Endkunden ja eher eine Black Box. Ihr geht jetzt einen anderen Weg mit Eurer sogenannten „gläserenen Produktion“. Was hat es damit auf sich? Wie kann man sich dafür anmelden?

FA: Wir haben das neue Werk in Rheda-Wiedenbrück so umgebaut, dass Besucher die Produktion im Reinraum begutachten können, ohne mit der Produktion in Verbindung zu kommen. Auch unser Labor kann bei einem Besuch besichtigt werden. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine vorherige Anmeldung.

LN: Auf welche Stoffe genau prüft Ihr in Eurem neuen Labor? Welche Versuchsanordnungen nutzt Ihr – werden nur die Liquids getestet oder auch die Emissionen unter simulierten Dampfbedingungen? Stellt Ihr dieses Angebot der Liquid-Analyse auch anderen Herstellern zur Verfügung?

FA: Wir können die Zusammensetzung der Liquids vollständig charakterisieren. Aktuell untersuchen wir jedoch nur die Flüssigware. Beim Thema Dampfuntersuchungen warten wir noch ab, ob es hierzu konkrete gesetzliche Vorgaben zur Methode geben wird, wie z.B. einen normierten Verdampfer.

LN: Wie sieht generell Euer Qualitätsmanagement aus? Gerade in dieser Hinsicht herrscht ja in letzter Zeit vor allem bei Neukunden ziemliche Verunsicherung. Wie bietet Ihr Handelskunden und Endkunden größtmögliche Produktsicherheit?

FA: Wir beziehen die Rohstoffe für die Liquidproduktion in hochreiner Qualität von deutschen Vorlieferanten. In der Verarbeitung werden die Vorgaben der TPD2 umgesetzt, um die geforderte Rückverfolgbarkeit der Produkte zu gewährleisten. Selbstverständlich verfügen die Ultrabio Werke GmbH auch über eine entsprechende Produkthaftpflicht.

Urban Juice LiquidsLN: Mit dem TPD standet Ihr vor der Notwendigkeit, Aromen aus den USA, die inzwischen hier verbotenen Inhaltsstoffe enthalten, gegen solche „Made in Germany“ zu ersetzen. Ihr seid aber noch einen Schritt weitergegangen und habt gleich eine komplett neue Juice Linie konzipiert. Erzählt mal von diesem Schritt – was zeichnet die neuen Flavors aus?

FA: Die in der Urban Juice Linie verwendeten Aromakompositionen orientieren sich vom Stil an bekannten US Aromen. Die Aromen sind frei von Farbstoffen und konform zum aktuellen Stand der TPD2. Die bisherige Resonanz auf die Urban Juice Liquids ist sehr positiv, die Dampfer loben den überzeugenden Geschmack.

LN: Ihr seid bei der Intertabak und in Oberhausen als Aussteller dabei. Was für aktuelle Entwicklungen beobachtet Ihr da, auf dem deutschen, europäischen Markt und auch global? Zieht Ihr aus den Gesprächen dort auch Inspirationen für Eure Produktentwicklungen?

FA: Die Teilnahme an Messen bietet eine gute Möglichkeit, mit Kunden und Interessenten in Kontakt zu treten. Die Kunden können dort unsere Produkte kennenlernen und testen. Wir erhalten ein direktes Feedback und können den Gesprächen auch Anregungen und Ideen für zukünftige Entwicklungen entnehmen.