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Deutschlands mächtigste Familien –

Wie Familie Herz mit Tchibo ein Imperium schuf

Tchibo gehört zu den gröDeutschlands mächtigste Familien - Wie Familie Herz mit Tchibo ein Imperium schufßten und erfolgreichsten deutschen Unternehmen und gilt als eines der Vorzeigebeispiele für das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Doch um die Familie, die hinter dem Imperium aus der Welt des Kaffees steht, ranken sich zahlreiche Gerüchte und pikante Geschichten. Wer war Tchibo-Gründer Max Herz und wie schafften es seine Kinder, zu einer der (erfolg)reichsten Familien Deutschlands aufzusteigen und das Familienimperium noch zu vergrößern? Und warum haben sich die fünf Herz-Kinder dabei so hoffnungslos miteinander verstritten? Ein Blick in die Familiengeschichte bringt ein wenig Licht ins Dunkel.

Max Herz – Macher, Vorreiter, Pferdenarr

Das Oberhaupt der Familie, Max Herz, lernte zunächst den Beruf des Rohkaffeehändlers und brachte nach der Weltwirtschaftskrise das marode Importunternehmen seines Vaters Walter mit viel an käufmännischem Geschick und großer Sachkunde rund um den Kaffee auf den rechten Pfad. Alle Voraussetzungen waren für den ambitionierten Herz gegeben, um im Nachkriegsdeutschland Erfolg zu haben. Max Herz verfügte über zahlreiche und erstklassige Kontakte vor allem nach Südamerika und kam so an ein Produkt, welches im Nachkriegsdeutschland (und nicht nur da) absolute Mangelware war: Rohkaffee.

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Kaffee-Shop

Gemeinsam mit seinem Partner Carl Tchilling-Hiryan gründet er 1949, also nur vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, das Unternehmen Tchibo. Sein Konzept war denkbar einfach: Er baut auf einen Kaffeeversandhandel und beliefert zuerst nur Hamburg. Später weitet er seine Verkaufsaktivitäten dann deutschlandweit aus. Sein Kaffee findet, trotz der für damalige Verhältnisse sehr hohen Preise des Produkts, reißenden Absatz und schon bald floriert das Unternehmen. Sein Geheimnis? Max Herz schafft es, nicht nur die enorme Nachfrage nach dem kostbaren Kaffee im vom Krieg gebeutelten Deutschland zu befriedigen, er bindet seine Kunden auch emotional an das Unternehmen. Das schafft er mit cleveren Marketingmethoden, die teils heute noch erfolgreich genutzt werden. So wurde der Kaffee beispielsweise nicht einfach nur in lieblosen Päckchen an den Kunden versendet, sondern sie erreichten liebevoll in Geschirrtücher oder speziell designten Schmuckdöschen den kaffeedurstigen Endverbraucher.

Und auch das Tchibo Kundenmagazin, welches Herz auflegen lässt, bindet die Käuferschaft langfristig an das Unternehmen, schafft eine Bindung zwischen Tchibo und dem Kaffeetrinker. Dabei handelt es ist nicht nur um ein langweiliges Werbeblättchen oder eine nichtssagende Imagebroschüre, sondern das Magazin bietet den Lesern leckere Rezepte für teils raffinierte Gerichte, Schnittmuster für Bekleidung und Horoskope. Dinge, welche die schrecklichen Eindrücke des noch nicht lange zurück liegenden Krieges verblassen lassen. Geschäftlich ist also alles auf Erfolg programmiert, doch wie sieht die familiäre Komponente im Hause Herz aus?

Die Familie Herz – wie aus dem Bilderbuch?

Mitte in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1940, heiratet Max Herz seine Frau Ingeborg und noch im gleichen Jahr schenkt sie ihrem ersten Sohn Günter das Leben. Vier weitere Kinder folgen: Joachim, Michael, Wolfgang und das Nesthäkchen, die Tochter Daniela.

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Doch obwohl die Familie Herz mit Tchibo mittlerweile in die Creme de la Creme der Hamburger High Society aufgestiegen ist und in solchen Fälle stets die Gefahr besteht, dass die Nachkommen „abheben“, erzieht Patriarch Max seine Kinder zum Erfolg. Sie werden nicht verwöhnt, bekommen nur wenig Taschengeld und schon früh wird eine (un)gesunde Rivalität zwischen den Kindern zur gelebten Realität.

Eines verbindet die Familie, ganz abseits des Geschäfts: die Liebe zu Pferden. Alle Kinder der Herz Familie lernen schon von Kindesbeinen an, dass das Glück der Erde auf den Rücken von Vollblütern liegt – eine Leidenschaft, die sich durch alle Etappen ihres Lebens ziehen soll. Die scheinbare Familienidylle wird mit dem viel zu frühen Ableben von Max Herz im Jahr 1965 – er wird nur 59 Jahre alt – ordentlich durcheinander gebracht. Diese Unordnung basiert darauf, dass der Patriarch Herz ein recht mysteriöses Testament hinterlässt, das für viel Verwirrung und Zwist sorgen sollte: Seine zwei „befähigsten Jungen“ sollen das Familienunternehmen Tchibo übernehmen. Doch wer ist nun damit gemeint, da keiner der Söhne namentlich benannt wurde?

Günter Herz – der Älteste setzt sich durch

1965 übernimmt Günter das Unternehmen gemeinsam mit dem kleinen Bruder Michael. Und jetzt sollte die Erfolgsstory des Tchibo-Unternehmens erst richtig losgehen. Als Günter Anfang der Siebziger Jahre Gebrauchsartikel in das Tchibo Sortiment aufnimmt, explodiert das Geschäft förmlich. Er ist es auch, der das Motto „Jede Woche eine neue Welt“ einführt und damit eine neue Ära im Hause Tchibo einläutet. Die Kundschaft rannte jede Woche förmlich in die Tchibo Filialen, um als Erster die neuesten Gebrauchsartikel zu bestaunen. Von Frühstücksbrettchen über Radios, von Kinderbekleidung über Modeschmuck, schon bald war der Ursprung des Imperiums, der Kaffee, bei Tchibo fast nur noch eine Nebensache.

Günter Herz ist ein autoritärer Mann, der für seine laute Stimme und bestimmte Art schon bald genauso gefürchtet wie respektiert ist. Unter seiner Leitung wird nicht nur der größte Konkurrent auf dem Kaffeemarkt, das Haus Eduscho, geschluckt, sondern auch die Mehrheitsbeteiligung am Kosmetikkonzern Beiersdorf und die Minderheitsbeteiligung am Tabakkonzern Reemtsma erworben. Sagenhafte fünf Milliarden Dollar spülte Jahre später der Verkauf der Reemtsma-Anteile wieder in die Kassen des Kaffee-Imperiums von Gründer Max Herz.

Doch nicht jeder ist mit seinem Führungsstil zufrieden. Vor allem sein jüngerer Bruder Michael tut alles in seiner Macht stehende, um den Ältesten bei seinen Entscheidungen zu blockieren und zu behindern, wo immer es nur geht. Alle Kinder und auch Mutter Ingeburg halten Anteile an Tchibo und so kam es, wie es kommen musste. Nach über 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens kommt es bei der Vertragsverlängerung von Günter Herz als Vorstandsvorsitzendem zum Eklat. Bruder Michael hat seine Mutter und auch die anderen „Jungs“ überzeugt, Günter zu entmachten und ihn zu feuern.

Zwei Jahre später wurde verkaufte Günter gemeinsam mit Schwester Daniela die Anteile am Tchibo Konzern und gründete mit dem Erlös (immerhin über 4 Milliarden Euro) die Mayfair Vermögensgruppe. Die Anteile gingen an die Brüder Michael und Wolfgang. Bruder Joachim versuchte den Verkauf vergeblich zu verhindern und damit die Familie zusammenzuhalten.

Im Jahr 2007 wurde schließlich die Tchibo Holding in „Maxingvest“ umbenannt. Das Familienunternehmen, welches auch heute noch 100 % der Anteile an Tchibo hält, sollte als Dachunternehmen für die zahlreichen Beteiligungen fungieren. Aktuell laufen unter dem Vorstand von Michael Herz einige der erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands. Dazu gehören Tchibo, Eduscho, Beiersdorf oder auch Tesa.

Hoffnungslos verstritten oder ist Blut dicker als Wasser?

Nach dem Eklat, bei dem Günter Herz aus dem Familienunternehmen gedrängt wurde, war die Familie heillos zerstritten. Während Mutter Ingeburg immer wieder zu schlichten versuchte, war der Riss gerade zwischen Günter und Michael zu tief. Die Beiden redeten kein einziges Wort mehr miteinander. Und auch Nesthäkchen Daniela, die fest zu ihrem ältesten Bruder Günter hielt, brach mit dem Rest der Familie. Doch wer auf eine Schlammschlacht in den Schlagzeilen über die Unternehmerfamilie hoffte, wurde herbe enttäuscht. Denn Familie Herz, egal wie sehr man sich auch intern stritt, meidet die Medien und hält Interna in den eigenen Reihen. Wirklich tiefe Einblicke in diese so von Erfolg getriebene Familie gibt es nicht, dafür aber jede Menge Gerüchte.

Während Michael und Wolfgang Herz gemeinsam Maxingvest führten und Günter und Daniela mit der Mayfair Vermögensgruppe beschäftigt waren, hielt sich Joachim Herz, der zweitälteste Bruder, weitgehend aus dem Familiengeschäft raus. Er war es, der sich gegen einen Rauswurf von Günter aussprach und er war auch der Erste, der Teile seiner Aktien an jemanden außerhalb der Familie Herz verkaufte.

Joachim ist sehr interessiert an Bildung und Forschung und plante gemeinsam mit seiner zweiten Frau Petra die Eröffnung einer Stiftung zur Förderung von Kindern und Jugendlichen. Die Beiden leben sowohl in Hamburg als auch auf einer Farm im amerikanischen Bundesstaat Georgia. Nur 8 Wochen, bevor seine Stiftung offiziell „eröffnet“ werden sollte, verstarb Joachim im Mai 2008 allerdings bei einem tragischen Bootsunglück. Während er in einem Stausee in der Nähe von Atlanta eine Runde schwamm, wurde er von einem Sportboot überfahren und erlag seinen Verletzungen nur kurze Zeit später.

Seine Beerdigung ist auch der Zeitpunkt, an dem die zerstrittenen Geschwister – zumindest für einen kurzen Zeitraum – wieder zueinanderfinden.

Die Familie Herz heute – Leben abseits des Medienrummels

Für eine Familie, die zu den reichsten und einflussreichsten in ganz Deutschland gehört, leben die Herzens ein sehr unauffälliges Leben. Keiner von ihnen sucht das Rampenlicht und es gibt nur einige wenige Bilder von den Familienmitgliedern. Eines ist Günter, Wolfgang, Michael und Daniela allerdings immer geblieben: ihre Liebe zu Pferden.

Günter Herz heiratete seine Frau Uta, die über ein Gestüt in der Nähe von Hamburg verfügt. Dort züchten sie gemeinsam seit mehr als 50 Jahren edelste Pferde, die regelmäßig wichtige und namhafte Preise auf den Rennstrecken der Welt einlaufen. Im Juli feierte Günter seinen 75. Geburtstag im kleinen Rahmen – große Feierlichkeiten kennt man nicht im Hause Herz.
Seinen Willen und Arbeitseifer hat er allerdings auch im hohen Alter nicht verloren. Mit seiner Mayfair Vermögensgruppe sucht er immer wieder Investitionsgelegenheiten, zeichnet sich aber dabei durch seine extreme Vorsicht aus. Man wird nicht zu einem der reichsten Männer Deutschlands, wenn man mit den Millionen um sich wirft, nicht wahr?

Und auch seine Brüder Michael und Wolfgang sind heute noch in der Arbeitswelt aktiv. Beide teilen sich ein Büro im Hamburger Norden, von wo aus sie die Geschicke der Maxingvest Unternehmensgruppe leiten.

Eines steht fest: Die Mitglieder der Familie Herz verfügen über ungebremsten Arbeitseifer, eine gehörige Portion Ehrgeiz und ein Näschen für lukrative Geschäfte. Dass sie es unter den Argusaugen der High Society geschafft haben, ihr Privatleben auch tatsächlich von der Öffentlichkeit fernzuhalten, ist dabei vielleicht sogar der größte Erfolg.

Der Tod der Kaffee-Königin

Die Gründerin des Hamburg Kaffee-Imperium, Ingeborg Herz, verstarb am 30. September 2015 im Alter von 95 Jahren. Sie gehörte wie ihr Mann zu den großen Unternehmen der Nachkriegszeit und war eine Pionierin in den Aufbaujahren Deutschlands.

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